Da vergeht einem der Appetit: Am 6. November will
Björn Höcke (AfD) im Krauthof in Ludwigsburg „Klartext sprechen“. Was
das bedeutet, weiß mittlerweile jede*r: Menschenverachtende Hetze,
kombiniert mit Verschwörungstheorien. Leider ist das kein „Einzelfall“
und auch kein „Versehen“, dass der Krauthof der Verbreitung von Hass und
Hetze einen Raum bietet: Die AfD tagte dort dieses Jahr bereits vier
Mal, zuletzt in Form von Wahlpartys an den Abenden der Landtagswahlen in
Mecklenburg-Vorpommern und Berlin. Am 20. Mai hielt Moritz Brodbeck,
Vorsitzender der Jungen Alternative Baden-Württemberg im Krauthof einen
Vortrag. Brodbeck gilt als führender Aktivist der rechtsradikalen
„Identitären Bewegung“.
Doch es geht noch schlimmer: Am 20. November tagt
eine „Reichsbürger“-Gruppe namens „Primus inter pares“ zum wiederholten
Male im Krauthof. „Reichsbürger“? Angeschossene Polizeibeamte, von denen
einer sogar gestorben ist? War da nicht was? Spätestens jetzt sollte
allen klar sein, dass diese Menschen gefährlich sind, die sich immer
noch im Deutschen Reich wähnen und eine angeblich geplante „Vernichtung
der weißen Rasse durch Flüchtlinge als Invasoren“ fürchten. Diese Gruppe
traf sich dieses Jahr bereits mindestens sieben Mal im Krauthof.
Mehrere Gäste fuhren am 17. Januar 2016 mit Reichsflagge im
Autokennzeichen vor.
Peter Kraut sagte dazu, was hinter verschlossenen Türen passierte, ginge
ihn nichts an (StZ Online, 08.01.16). Ähnlich äußerte er sich im
Zusammenhang mit der AfD-Wahlparty am Abend der Meck-Pomm-Wahl (LKZ,
05.09.16). Wir sagen: Doch, es geht ihn sehr wohl was an. Wer rechter
Hetze und Nazis einen Raum bietet, macht sich mitverantwortlich für den
gesellschaftlichen Rechtsruck. Wir wollen nicht, dass es in Ludwigsburg
einen landesweiten Anlaufpunkt für Nazis, „Reichsbürger“ und
Rechtpopulist*innen gibt.
Wir rufen auf zur Kundgebung
6. November, 10.00 Uhr
vor dem Krauthof (Beihinger Straße 27, 71642 Ludwigsburg-Hoheneck)
20. November, 10.30 Uhr (achtet bezüglich dieses Termins auf weitere Ankündigungen)
vor dem Krauthof (Beihinger Straße 27, 71642 Ludwigsburg-Hoheneck)
In einer Stellungnahme vom 27. Oktober 2016 bekennt sich der Krauthof
auf seiner Homepage und auf Facebook offiziell dazu, dass die AfD
weiterhin bei ihm willkommen ist. Gleichzeitig leugnet er, dass am 20.
November die Reichsbürger-Veranstaltung stattfindet. Wir wissen aus
sicherer Quelle, dass die Reichsbürger-Gruppe „Primus inter pares“ ihre
Mitglieder auf den genannten Termin in den Krauthof mobilisiert hat.
Tatsächlich berichtet „Primus inter pares“ mittlerweile von einer Absage
seitens des Hotels. Die Begründung sei, dass die Polizei beim Krauthof
angerufen und vor angesagten „massiven Gegendemonstrationen der
Antifanten“ gewarnt habe. Man wolle künftig Web-Seminare abhalten, um
derartige Probleme zu vermeiden. Sollte dies der Wahrheit entsprechen,
dann hat Peter Kraut den Reichsbürgern nicht aus politischen Gründen
abgesagt, sondern wegen des polizeilichen Hinweises. Mit den sieben
vergangenen Veranstaltungen hatte er auch kein Problem. Es wäre jedoch
voreilig, jetzt schon Entwarnung zu geben: Im Januar 2016 kursierten
ebenfalls Informationen über eine Absage, am Ende fand die
Reichsbürger-Veranstaltung trotzdem statt. So oder so ist für uns die
Tatsache, dass die AfD weiterhin ein willkommener Gast ist, Grund genug
weiterhin dagegen zu protestieren.
Es rufen auf: Mut gegen Rechts, ÖkoLinX-Antirassistische Linke, Jusos Kreis Ludwigsburg, Rot-Schwarze Initiative
Eine Chronik der rechten Veranstaltungen im Krauthof findet ihr hier: http://braunkraut.blogsport.de/chronik-rechter-veranstaltungen-2016/ .