Montag, 18. September 2017

AfD kein Opfer, sondern Täter!


Gemeinsame Rede der Rot-Schwarzen Initiative und ÖkoLinX-Antirassistische Linke zur Kundgebung gegen die AfD am 13.09.2017 in Ludwigsburg.

Am vergangenen Sonntag wurde eine rechtsradikale Veranstaltung mit Jürgen Elsässer und anderen Nazis im Krauthof abgesagt, nachdem das „Mut gegen Rechts“ zum Protest aufgerufen hat. Der Krauthof war in den vergangenen Jahren ein stets zuverlässiger Gastgeber für rechte Gruppen, beispielsweise die AfD oder die Reichsbürger. Diesmal hat Peter Kraut kalte Füße bekommen und die Veranstaltung abgesagt. Die Rechten mussten in den Landkreis Schwäbisch Hall ausweichen. Protest wirkt!

Immer wieder sagen Menschen, wir sollten lieber nicht so viel gegen die AfD machen, weil sie sich dann als Opfer inszenieren würde. Doch erstens macht sie das sowieso und zweitens ist die AfD kein Opfer, sondern Täter! Die Frage ist nur, ob sie erfolgreiche oder verhinderte Täter sein werden und das liegt zentral daran, wie stark unser Widerstand ist.

Der Rechtsruck bemisst sich jedoch nicht nur an den Wahlergebnissen der AfD, sondern auch an der gesamtgesellschaftlichen Stimmung und der Entwicklung der herrschenden Politik. Rassistische, antisemitische und sexistische Ideologien sind in vielen Teilen der Gesellschaft auf dem Vormarsch. Währenddessen schiebt der Staat immer mehr Menschen ins Elend ab, in die Verfolgung, bis hin in den Tod. Die Bundesregierung schiebt Geflüchtete in das angeblich sichere Afghanistan ab, während die Menschen die die Abschiebung durchführen, dazu angehalten werden, das Flugzeug nicht zu verlassen, weil es zu gefährlich ist. Offenbar unterscheidet der Staat zwischen wichtigen und unwichtigen Menschenleben. Gegen jeden Rassismus zu sein, bedeutet für uns auch, uns konsequent jeder Abschiebepraxis in den Weg zu stellen.

Viele schaffen es gar nicht erst nach Europa oder Deutschland: In den letzten Jahren sind zehntausende Geflüchtete im Mittelmeer ertrunken – verantwortlich dafür ist die Abschottungspolitik der EU und der Bundesregierung. Die EU, angeführt von Deutschland, bezahlt nordafrikanische Regimes, um Geflüchtete mit Waffengewalt von Europa fernzuhalten. Diese Regimes sind zum Teil bekannt für Exekutionen, Folter und Massenvergewaltigungen. Der Flüchtlingsdeal mit Erdogan ist nach wie vor gültig und steht auch nicht zur Debatte.

Aus fast allen politischen Richtungen heißt es immer wieder, man müsste die Fluchtursachen bekämpfen. Deutschland wird sich jedoch hüten das zu tun, und zwar unabhängig davon welche Parteien das nächste Regierungspersonal stellen, denn eine der Fluchtursachen ist die rücksichtslose und tödliche Ausbeutung der sogenannten Dritten Welt, von der insbesondere auch deutsche Konzerne profitieren. Der Kampf gegen Rassismus ist für uns untrennbar verbunden mit dem Kampf um eine Welt ohne Ausbeutung, Unterdrückung, Elend, Hungersnot, Krieg und Umweltzerstörung. Wir kämpfen für eine Welt, in der es keine Einteilung der Menschen in „Völker“ und Nationen mehr gibt, denn diese gewaltsame Einteilung ist auch eine wesentliche Grundlage für menschenverachtende Ideologien wie die der AfD. Für eine Welt ohne Rassismus, für eine Welt ohne Grenzen: Hoch die antinationale Solidarität!